Restschuldversicherung: Sicherheitsplus zum hohen Preis

Ratenkredite werden sehr häufig mit Restschuldversicherungen kombiniert. Fast alle Banken bieten Kreditnehmern die Police an und verweisen auf den Schutz gegen Zahlungsausfälle infolge von Arbeitslosigkeit, Berufsunfähigkeit und Tod. Der Preis für den Versicherungsschutz ist oft ausgesprochen hoch.

Ganz egal ob ein Kredit online, am Telefon oder in einer Filiale beantragt wird: So gut wie immer wird der Kauf einer Restkreditversicherung nahegelegt. Es ist kein Geheimnis, dass einige Bankberater im persönlichen Gespräch suggerieren, der Abschluss sei obligatorisch. Wer beim Online-Antrag auf die Versicherung verzichten will, muss dazu häufig von sich aus einige Klicks tätigen.

Restkreditversicherungen sind für Banken ein gutes Geschäft

Für Banken sind die Versicherungen ein einträgliches Geschäft mit hoher Gewinnmarge. Die Versicherungsprämien verdoppeln nicht selten die Finanzierungskosten. Obwohl mit der Versicherung zumindest auf dem Papier verschiedene Kreditausfallrisiken beseitigt sind, werden Kredite nie günstiger.

Der Gesetzgeber macht es Banken relativ leicht. Die Restschuldversicherung darf nicht Bedingung für die Auszahlung eines Kredits sein. Banken ziehen daraus den Schluss, dass auch kein Zusammenhang zum Zinssatz bestehen darf. Die Kosten der Versicherung müssen nicht im gesetzlich ansonsten detailliert geregelten Effektivzinssatz enthalten sein.

Vielen Kreditnehmern fallen die Kosten deshalb kaum auf. Wer eine Versicherung abschließt, sollte nicht nur die Prämien insgesamt, sondern auch ihre Zusammensetzung und die Möglichkeit einer vorzeitigen Kündigung prüfen. Bei einigen Anbietern wird die Versicherungsprämie anfänglich ganz oder teilweise dem Kreditbetrag zugeschlagen und mitfinanziert. Im Fall einer Kündigung des Kredits kann die bereits entrichtete Prämie dann verloren sein.

Verbraucherschützer sehen Lücken im Versicherungsschutz

Fairer sind Versicherungen mit monatlicher Prämienabrechnung und ebenso monatlicher Kündbarkeit. Vor allem wenn sich die Versicherungsprämie im Tilgungsverlauf nicht verändert (weil sie unverständlicherweise nicht auf den Restsaldo bezogen ist), kann sich eine Kündigung lohnen, wenn der offene Kreditbetrag überschaubar wird.

Verbraucherschützer kritisieren Restschuldversicherungen von einfachen Ratenkrediten, seit es sie flächendeckend gibt. Die Versicherungsbedingungen bergen nicht selten eine Fülle von Leistungsausschlüssen (z. B. psychische Erkrankungen, Alkoholismus), Karenz- und Wartezeiten sowie intransparenten Formulierungen. So wird bei einigen Versicherungen erst im Leistungsfall geprüft, ob eine Versicherungsleistung aufgrund von Vorerkrankungen ausgeschlossen ist.

Restkreditversicherungen werden nicht nur für Ratenkredite, sondern auch in Verbindung mit Rahmenkrediten angeboten. Der Kreditrahmen wird dann für z. B. 1 Prozent des offenen Saldos monatlich versichert. Die Gesamtkosten können sich wie bei Ratenkrediten schnell verdoppeln.

Während bei Immobilienfinanzierungen eine Absicherung des Arbeitseinkommens durch eine Risikolebensversicherung und idealerweise eine zusätzliche Berufsunfähigkeitsversicherung erfolgen muss, raten Finanzexperten bei Verbraucherkrediten immer deutlicher davon ab.

Fazit: Im Einzelfall muss überprüft werden, ob der Abschluss einer Versicherung sinnvoll ist. Die Versicherungsbedingungen sollten möglichst fair und die Kündigung monatlich möglich sein.